ich
sende Ihnen den Brief des
M. G. ein
und wäre der An
sicht, daß Sie
Ihm ihm auch den
selben
vielleicht per
sönlich antworteten. Glauben Sie nicht?– Daß
Blumenthal einfach auf die neuerliche Anfrage, ob man ihm das
Stück noch einmal zu
senden
solle, nicht
geantwortet, wi
ssen Sie
schon – jetzt läßt die
ser unleid
|liche Herr
Fischer weiter auf Antwort warten.
Vertreter in der
Ghettoaffaire i
st jetzt nicht mehr Herr
Schick, der im So
mmer oft abwe
send i
st
sondern der Hof u. Gerichtsadvokat Dr.
Julius Baumgarten, der natürlich auch von Ihrer Autor
schaft keine Ahnung und das
Mscrpt, da ich es per
sönlich befördere, gar nicht ge
sehen hat. – Mir thuts
|leid, daß ich morgen der
Tabarin Premiere nicht beiwohnen
kann,
sie fällt gerade auf den
2. Mai den Todestag meines
Vaters. Was aber Ihre
Mis
sti
mmung über die
se ver
spätete
Première anbelangt,
so wün
sche ich herzlich, daß Sie nie ern
steren Grund
haben
sollen, misge
sti
mmt
sein. Ich bin überzeugt, da
ss der Ausfall Sie wieder in
be
ssere Laune bringen wird.– Ich ko
mm wohl
|er
st in der
näch
sten Sai
son
dran. Zu
neuen Arbeiten bin ich durch einige wenige äußere und zahlreiche innere Um
stände gar
nicht gekommen.
Seien die vielmals herzlich gegrüßt
Ihr ergebener ArthSch
1. Mai 95.
Duncker u Humblot i
st ausgezeichnet. Wann
soll das
Buch heraus?
Hr Dr Arthur Schnitzler
Verehrter Herr Doctor!
Ich betrachte es als ganz
selb
stver
ständlich, daß ich nicht das Recht habe, das
P
seudonym
Albert Schnabel zu lüften u. es wird
es al
so niemals Jemand von mir den Namen des Autors des
»
Ghetto« erfahren.
Ihr Anfrage bezüglich meines Briefes überra
scht mich. Der
selbe wurde in der Eile
hingeworfen u. ich kann nur nicht denken,
|daß de
ssen
Veröffentlichung dem
Stücke
nützen oder de
ssen Schick
sal auch nur beeinflu
ssen kann. Jedenfalls hätte ich meine
Ablehnung eingehender u. literari
scher begründet, we
nn ich an eine Veröffentlichung
des Briefes gedacht hätte. Nach meinem Gefühl könnte mein letzter Bf. nur benützt
werden, wenn auch der
erste benützt wurde, denn in
meinem
Absch. Ablehnungs
schreiben i
st mein eigenes
Urtheil über das
Stück nicht
enthalten. Ich überla
sse die ganze Sache dem Taktgefühl des Herr Verfa
ssers. Er wird
am be
sen wi
ssen, was er, thun darf. Was ich ge
schrieben vertrete ich unter allen
Um
ständen.
Ihr Hochachtungsvoll
ergebner MGuttenbrunn