|lieber Doctor Herzl, misver
stehen wir
einander doch nicht. Von einer unfreundlichen Ab
sicht hab ich kein Wort ge
sprochen,
noch hab ich eine im entfernte
sten vermuthet; ich sprach nur von einem
Mangel an Rücksicht, und Sie werden mir bei näherer
Überlegung zuge
stehen mü
ssen, da
ss ich dazu alle Berechtigung hatte. Oder wie möchten
Sie es bezeichnen, we
nn man einen Autor 6 oder 7 Wochen
|vor
Weihnachten um einen Beitrag
↓für die Weihnachtsnummer↓
er
sucht, der Autor ihn ein
sendet, auf die Länge aufmerk
sam macht,
sich zu Kürzungen
bereit erklärt, die Antwort erhält, der Antrag
sei angeno
mmen, die
Raum
schwierigkeiten zu beheben
sei Sache des Blattes; we
nn der Autor endlich die
Correctur erhält, bei Rück
sendung der Correctur neuerdings unaufgefordert
seine
Bereit
schaft zu Kürzungen erklärt und endlich ein paar Tage vor Weihnachten die
Mittheilung
|erhält – der Beitrag könne in der Nummer für
die er be
sti
mmt war – wegen Raum
schwierigkeiten nicht er
scheinen!– Bedenken Sie noch
weiters, da
ss der Autor einer andern Zeitung die
se
Novelle für den Fall da
ss die
N. Fr. Pr. sie wegen ihrer Länge nicht in der
Weihnachtsnu
mmer bringen könnte, zuge
sagt hätte? – Ich glaube wahrhaftig Sie
haben keine Ur
sache
sich zu wundern, da
ss ich Ihre Mittheilung mit einigem Ummuth
aufgeno
mmen habe. Da
ss es
|aus
schließlich Erwägungen
kün
stleri
scher Natur
sind, die mir eine
Theilung der
Novelle unthunlich
er
scheinen la
ssen, brauche ich Ihnen, der
sie kennt, nicht wiederholt zu ver
sichern.
Da
ss die
Neue Freie Presse nun bei einer anderen
Gelegenheit der
Novelle zu
Lieb eine Beilage er
scheinen läßt, verlange ich nicht und wün
sche ich nicht und nehme
ich auf keinem Falle an. Bemühen Sie
sich nicht weiter in meiner Angelegenheit und
la
ssen Sie mich
|Ihnen nochmals
sagen, da
ss ich von Ihrer
guten Ge
si
nnung mit Vergnügen überzeugt bin. Die
Novelle war aus
schließlich für die Weihnachtsnu
mmer
be
sti
mmt u ich brauche
sie nicht er
st formell zurückzuziehen, da
sie in jener Nu
mmer
nicht zum Abdruck kommt. Die Sache i
st erledigt und um jedes weitre
Misver
ständis unmöglich zu machen, erkläre ich hiermit, da
ss ich eine Novelle,
die
sich zum Er
scheinen in Fort
setzungen eignet, der
N. Fr. Pr.|für ihr Romanfeu
illeton mit be
sonderm
Vergnügen überreicht hätte. –