|2. 1. 1926.
Liebe und verehrte Frau Hofrätin.
Ich möchte Ihnen für
heute nur mitteilen, dass ich von Herrn
Nathan, der sich augenblicklich in
Vevey (
Hotel d’Angleterre)
eine Bitte um Verlängerung der Autorisation
(»
Casanovas Heimfahrt«) für ein halbes Jahr
und aufklärende Mitteilungen über die Gründe
n der bisherigen Verzögerung erhalten habe.
Die Uebersetzung, die Frau
Pollaczek
von »
Fräulein Else« anfertigt, schreitet rasch
fort und so viel ich beurteilen kann, wird sie
sich sehr gut verwenden lassen, vielleicht
sogar in einem weiteren Sinn als einfache Rohübersetzung. Wollen Sie mir gütigst schreiben,
verehrte Freundin, wie lange Sie sich in
Paris aufzuhalten gedenken.
Gestern
erhielt ich ein Exemplar der
Revue de Geneve mit einer (ich glaube der
3.)
Uebersetzung von »
Die Toten schweigen«
sowie nachträgliche Bewerbung um die Autorisation von Seite
v der Uebersetzerin
Geneviève Maury.
Ich hoffe, Sie haben angenehme und in
jedem Sinn fruchtbringende Tage in
Paris, hoffe sehr bald und Gutes von Ihnen zu hören und
bin
mit den herzlichsten Neujajrsgrüssen und Wünschen für sie und die Ihrigen
Ihr auf richtig ergebener
Frau Hofrätin Berta Zuckerkandl,
Paris.