ich danke Ihnen sehr für Ihren Brief.
Medardus hab ich
für
Frankreich noch nicht vergeben – und we
nn Sie
glauben etwas damit & dafür thun zu können, so werde ich
höchst einverstanden sein. Nur theil ich Ihre Hoffnungen vorläufig gar nicht – wobei
ich
mit↓↓↓von↓ meinen bisherigen Erfahrungen in
Frankreich
ganz absehen will. Speziell aber der
Medardus – welcher
französische Director wird sich dieser Mühe
unterziehen?
Antoine?? Er hat von mir schon
zwei Einacter aufgeführt:
Gefährtin &
Kakadu,
|mit guten aber nicht dauernden Erfolge,
der Cyclus
Lebendige Stunden (übersetzt von
Rémon u Mme
Valentin)
liegt
seit etwa 6 Jahren angenommen bei ihm, aber er denkt nicht daran
die
Sachen aufzuführen. Nach einem
Brief von
Lugne Poë an mich (anläßlich
Liebelei für die sich er und seine
Frau (derer Name mir in diesen Moment absolut wirkt
einfallen will) interessirt haben, stehen jetzt die Chancen für deutsche Dichter
recht übel in
Frankreich. – Nachdem ich Ihnen auf diese
Weise, verehrte gnädige Frau, den zu einen solchen Unternehmen nöthigen Muth
eingeflößt habe, ka
nn ich nur wiederholen –: we
nn Sie es wagen wollen
|Jedenfalls werde ich bitten, in
Wien (wo ich
Anfang Mai zu sein hoffe) persönlich über diese,
und auch die
Weite Land-Angelegenheit sprechen zu dürfen.
Dieses
Stück scheint mir nach den
internationalen Seite mehr zu versprechen als der
Medardus. Man ist sowohl von
England als von
Frankreich her (ohne
das Stück↓es↓ zu kennen) wegen dieses
Stücks
an mich herangetreten, ich habe mich aber noch nicht gebunden. Ihr Interesse,
verehrte gnädige Frau, für meine Arbeiten ist mir in jedem Falle sehr erfreu
|lich; ich darf wohl fernere Nachrichten von Ihnen erwarten.
mit wiederholten Dank und der Versicherung meiner aufrichtigen
Hochachtung
Ihr sehr ergebener
Arthur Schnitzler