|Verehrter Herr Doktor! Bitte
lachen Sie mich nicht aus wenn ich Etwas sagen werde – was Ihnen vielleicht als
Unsinn erscheinen wird. Sie sind zwar ein Genie – aber leider auch ein Mann, was
wieder ein wenig einschränkend wirkt. Ihre
Frau |wird mich gewiss verstehen, denn sie hat
die klarsten klügsten schönen Frauen-Augen – die ich gesehn.
Also — Monsieur
Paul Poiret ist in
Wien. Der phantastische Künstler
& Mode-Schöpfer der
Paris revolutionirt hat. Er ist mit allen
|Theater-Direktoren und allen regierenden
Künstlerinnen viel intimer als die gefürchtetsten Kritiker. Es ist ein Fanatiker
aller Intellektualitäten. Er wird wenn wir wollen viel Stimmung machen können. Für
Ihr Werk im Allgemeinen – für das »
Weite Land«
im Besonderen. Nun speist er mit
|Madame
Poiret Dienstag ein Uhr Mittag bei mir.
Kleinster Kreis, da ich zum ersten Mal wieder ein paar Menschen
bei mir sehe. Möchten Sie nicht mit Ihrer verehrten
Frau ko
mmen? Das Sie schlecht
oder wenig –
französisch sprechen macht gar
nichts – da beinahe alle Anwesenden in derselben Lage sein werden, & ich den Kontakt herstelle. Aber ich halte es für sehr
gut – wenn eine persönliche
Bekanntschaft zu
machen wäre. Bitte
|herzlichst telephonische oder pneu
Antwort.