aufrichtigst … Alles] In undatierten Erinnerungen Schnitzlers wird der Hintergrund beleuchtet: Salten hatte zu dieser Zeit die Erlaubnis, ohne Rücksprache in Schnitzlers Wohnung zu übernachten, wenn er die letzte Straßenbahn versäumt hatte. »Ich verlasse das Haus meist früher als er, da ich auf die Poliklinik muss. Er schläft weiter. Bald merke ich, dass mir allerlei wegkommt, ein Ring, eine Nadel, auffallend viel Bücher. / M. G. hat sofort einen Verdacht, den ich ohne rechte Ueberzeugung bekämpfe. / Er leiht sich Bücher aus, ohne sie mir zurückzugeben. / Indess geht meinem Hausmeister sein junges Weibchen mit einem Liebhaber durch und jener, von den Diebstählen bei mir in Kenntnis gesetzt, spricht den Verdacht aus, dass seine Ungetreue wie allerlei aus des Ehegatten Wohnung auch manches aus der meinen entwendet haben könnte, die sie aufzuräumen pflegte. / Einmal beim Antiquariat in der Herrengasse, Deibler, entdecke ich ein Buch von Lombroso, das ich F. S. geliehen. Um mich zu vergewissern, lasse ich mir das Buch zeigen und entdecke gewisse Schriftzeichen, die ich bei Gelegenheit kritischer Besprechung eingetragen, so dass ein Irrtum ausgeschlossen ist. / Ich begebe mich zu F. S., er liegt noch zu Bett, ich ersuche ihn um Rückgabe meiner Bücher, insbesondere des Lombroso, er erklärt, dass er leider seinen Schlüssel verloren habe. Es kommt wohl nicht zu einer Aussprache, doch zu einer Unterredung, in der er meinen begründeten Verdacht zu verkennen nicht mehr in der Lage ist. Er schreibt mir einen halb aufrichtigen, halb reuigen Brief, den er Jahre später von mir zurückerbittet, von dem ich mir aber eine Abschrift behalte.« (DLA, A:Schnitzler, Verschiedenes Autobiographisches, »Felix Salten«, HS.NZ851.116) Die erwähnte Abschrift findet sich hier: Felix Salten an Arthur Schnitzler, 17. 8. 1892.
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Versand: | 10. 8. 1892 Salten, Felix Unterach am Attersee |
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Empfang: | [11. 8. 1892
– 15. 8. 1892?] Schnitzler, Arthur Wien |
Signatur | GB, Cambridge, University Library, Schnitzler, B 89, A 1 |
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Typ | Kartenbrief |
Beschreibung | 720 Zeichen |
Handschrift | schwarze Tinte, lateinische Kurrentschrift |
Zufügungen | |
Versand | Stempel 1:
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Ordnung | mit Bleistift von unbekannter Hand nummeriert: »15« |
Eine zitierfähige Angabe dieser Seite lautet:
Felix Salten an Arthur Schnitzler, 10. 8. 1892. In: Arthur Schnitzler: Briefwechsel mit Autorinnen und Autoren. Digitale Edition. Hg. Martin Anton Müller, Gerd Hermann Susen und Laura Untner, https://schnitzler-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L03186.html (Abfrage 20. 12. 2024)
Für gekürzte Zitate reicht die Angabe der Briefnummer aus, die eindeutig und persistent ist: »L03186«.
Für Belege in der Wikipedia kann diese Vorlage benutzt werden:
{{Internetquelle
|url=https://schnitzler-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L03186.html |titel=Felix Salten an Arthur Schnitzler, 10. 8. 1892 |werk=Arthur Schnitzler:
Briefwechsel mit Autorinnen und Autoren |hrsg=Martin Anton
Müller, Gerd-Hermann Susen, Laura Untner |sprache=de
|datum=1892-08-10 |abruf=2024-12-20 }}
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