Elsa Plessner an Arthur Schnitzler, 18. 3. 1896

| Bäckerstrasse No 1, den 18. III. 96.

Verehrter Herr Doctor!

Und es herrschte Freude und eitel Sonnenschein und siehe, eine unpässlich zu Bett liegende junge Dame wurde vor lauter Vergnügen plötzlich gesund. Das hat Ihr liebenswürdiger Brief verursacht, für den, sowie für die beispiellose bewundernswürdige Schnelligkeit, mit der Sie meine Bitte erfüllt haben, ich Ihnen auf das Herzlichste danke. –
Wenn Ihre Spannung auf meine ferneren Arbeiten wohl kaum den Grad je erreichen dürfte, wie die meine auf Ihr Urtheil war, so will ich doch Gleiches mit Gleichem vergelten und Ihnen als Dank ungesäumt drei andere Arbeiten zur gütigen Durchsicht übersenden. No 1. »Pierettes Tagebuch«, 19 Nummern |Lyrik, in einer Novelle verstreut gewesene Gedichte, die nun für sich allein stehen sollen, da die Novelle unbrauchbar war.
No 2 und 3 kleine Skizzen, Federspritzer, wie ich sie sehr gern schreibe. Wenn das kritische Verfahren wieder nur annähernd so kurze Zeit in Anspruch nimmt, wie das erstemal, so bauen Sie sich eine weitere Staffel ins Himmelreich und einen Dankaltar in meinem Herzen. –
Mit vorzüglicher Hochachtung
 Elsa Plessner.