Herzlichsten, aufrichtigsten Dank für die Geduld und Aufmerksamkeit die Sie meinen
Arbeiten zugewendet haben.
Diese Liebenswürdigkeit, die Sie mir gegenüber so oft schon bethätigten ist so
beispiellos, daß mir jeder Ausdruck fehlt, sie näher zu characterisieren! Sie werden
zwar sagen: »Schlamperei! Man muß alle Ausdrücke finden!« Ich bin aber wieder so
empörend faul, nicht lange darüber nachzudenken! »Wie gesagt« – Sie sind ein Engel
in
xter Potenz! – Geradezu fabelhaft finde ich es, daß sie die
|schöne Zeit,
die Sie zu so vielem Anderen hätten verwenden können, zur Anfertigung der graziösen
Excerpte aus meinen
Meisterwerken geopfert haben! Wie werde ich das
↓vor↓
der
deutschen Literatur verantworten können? –
Übrigens, verehrter Meister Anatol – Sie haben mir zu den Kopf gewaschen, daß mir alle
Haarwurzeln weh thuen und, – – mit Recht!!! – Alle die Abscheulichkeiten, die ich
verbrochen, haben Sie mir in einem so lieblichen Neben- und Nacheinander vor mein
jetzt gänzlich zerschmettertes literarisches Gewissen geführt – – – mea culpa!–
Eines aber freut mich riesig – dass
No 1. (jetzt »
Warten« früher »Blätter«)
Ihnen nun doch ein wenig gefällt! Denn das ist die einzige Arbeit, an der mir etwas
liegt und auch – meine letzte!! Überhaupt finde
|ich zu meinem großem
Vergnügen, daß Sie alle die Arbeiten für die relativ besten erklären, die richtig
jüngeres Datum tragen als die andern. Der
Onkel, das Monstrum von Geschmacklosigkeit,
ist aus dem
Jahre 93 – sowie auch »
Sie gähnt« ungefähr so
alt ist. Was Sie von »
Eile« schreiben, kann ich
eigentlich nicht begreifen! Die zehn
Skizzen und das
Stück, sowie die »
freien
Rhythmen«, die Sie seinerzeit so wüthend gemacht haben, sind meine ganze
gesammte Production von – 9 Jahren!! – Das ist doch nicht viel? – Mir sind die alten
Sachen zu in der Seele zuwider, daß ich am liebsten gar nichts davon mehr wissen
wollte – soll ich da wirklich noch lange in dem alten Kehricht herumstöbern? – Wenn
ich nicht
müsste – so ließe ich sie wirklich nicht
aus Tageslicht – doch so? – Ich werde die Blößen der armen Kinder nothdürftig
bedecken, so von oben auf nach Ihren Angaben und dann – fort mit Schaden – ! Für die
Zukunft verspreche und gelobe ich, nach Ihren Directiven anständig und ehrlich zu
arbeiten, nichts mehr zu schleudern, und im übrigen auf mein Talent, das Sie ja »mit
einem heitern, einem nassen Auge« anerkennen, zu bauen. – – – Darf ich mir die
Anfrage gestatten, was ich nun betreffs Director
Brahm thun soll? – ihm ein Abschrift meines
Stückes ↓senden↓ mit gleichzeitiger Bezugnahme auf Sie, verehrter
Meister? – – – Oder erst nach eventueller Antwort diesbezüglich von dort an Sie? –
–