Arthur Schnitzler an Stefan Zweig, 16. 5. 1928

Hr Dr. Stefan Zweig

|Wien, 16. 5. 928
lieber Stefan Zweig, Ihre nach jeder meiner Arbeiten mit so rührender Pünktlichkeit eintreffende Briefe, sind mir nicht nur werthvoll durch die klugen und herzlichen Dinge, die sie enthalten sondern als immer neuer Beweis einer geistigen u seelischen Anhänglichkeit, einer Treue im besten Sinn, die man im Leben eigentlich selten – und dann nicht immer dort erfährt, wo man wirkliche Freude davon hat. Also lassen Sie sich wieder einmal – danken, – und machen Sie doch bald Ihr Versprechen wahr, mir bei nächster Gelegenheit eine Stunde Ihrer, ja man darf es wohl sagen, kostbaren Zeit zu schenken. |Damit es nicht – gegen Ihre u meine Absicht – Phrase bleibe, theilen Sie mir vielleicht nächstens 2–3 Tage vorher mit, wann Sie wieder in Wien sind, und wir essen zusammen. Ich möchte Sie so gern wieder bei mir sehen.
Herzlich grüßend Ihr
 ArthurSchnitzl
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