lieber Herr Doctor, Ihr Dank ko
mmt so beschämend rasch – noch bevor
ich selbst auch nur ein einziges Exemplar meines neues
Buches in Händen habe, und ich freue mich wie immer, Ihrer
Antheilnahme und der schönen Art, in der Sie sie kundzugeben wissen. Einwendungen,
besonders we
nn sie von jemandem kommen, an deren Schätzung man nicht zweifeln kann,
sind gewissermaßen immer berechtigt; und wird
↓auch↓ mein künstlerisches
Gefühl gerade durch den Schluss durchaus befriedigt (we
nn man sich vielleicht auch
einen
Dr. Graesler, II. Theil denken könnte
)↓,↓ der ihn als alternden Ehemann und Arzt in
Lanzarote zeichnete)
|so halte
ich es
↓doch↓ für sehr denkbar, daß irgend ein Mangel, der sich
an andren Stelle finden mag, wie das oft der Fall ist, erst
am Ende herauskommt. Da jedes künstlerische Product eine Einheit vorstellt, handelt
es sich hier nicht um einen Irrtum des Beurtheilers, sondern um etwas ähnliches wie
bei der sog. »falschen Localisation« die dem Nervenarzt bekannt ist: Schmerzen werden
an einer von der kranken
Stelle weit entfernten
Stelle empfunden. Hier rühre ich vielleicht an ein aesthetisch kritisches Problem,
das man näher betrachten könnte. Wie Sie unter den »tausend Tagen« leiden, vermag
ich
Ihnen wohl nachzufühlen! möge Ihr
Buch,
dem ich mich entgegenfreue, Sie we
nn nicht befreit, doch wenigstens entschädigt
haben.
Seien Sie vielmals, auch von meiner
Frau, u herzlichst gegrüßt, Ihr
A. S.