Theodor Herzl an Arthur Schnitzler, 4. 3. 1895

4. März 95

Mein lieber Freund!

Bitte geben Sie Müllern einen Tritt in den Hintern.
Die Erklärungsfrist ist doch schon um.
Ich lese heute mit vielem Vergnügen, dass Ihr Stück die nächste Burgnovität ist. Glück auf!
Aus leider bitteren Erfahrungen heraus gebe ich Ihnen folgenden brüderlichen Rath: machen Sie vor den Schauspielern auf den Proben gar keine Bemerkungen aber halten Sie den Nacken steif u. lassen Sie sich durch keine »Autorität« unterkriegen wenn man etwas gegen Ihre |Absichten machen will. Sie haben nachher die Verantwortung, also setzen Sie auch Ihren ganzen Willen durch. Der Widerstand der Theaterleute – wenn's überhaupt einen solchen geben wird – ist immer nur ein scheinbarer.
Schreiben Sie mir bald u. ausführlich
Herzlich Ihr
 Th Herzl
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