|Theurer Freund!

Teweles hat sich, wie nicht zu bezweifeln war, zur Discretion verpflichtet. Der Mensch hat mir dazu einen Brief geschrieben, der mich rührte, so viel gute Freundschaft spricht daraus. Merkwürdig, ich habe Freunde! Ich übertreibe nicht.
Ich bitte Sie also, sich noch in folgender Weise für mich zu ruiniren: Schicken Sie den beiliegenden Brief recommandirt an Teweles. (Er schreibt mir nämlich dass man meine Handschrift erkannt hat, auf dem Couvert meines ersten Briefes)
Lassen Sie ferner durch Schick das Manuscript des Stückes unter der Adresse: |Löbliche Direction des Königl. deutschen Landestheaters 
absenden.
Der an die Berliner Directoren gerichtete Vorwortbrief ist natürlich herauszuschneiden.
Folgenden Begleitbrief soll Schick schreiben:
Geehrte Direction!
Beifolgend mein 4 actiges Schauspiel »das Ghetto«.
Ich stelle nur folgende Bedingungen: baldige unveränderte Aufführung noch in dieser Spielzeit. An Tantièmen wollen Sie den üblichen |Satz entrichten. Alle Abmachungen trifft mein Vertreter Herr Fr. Schick in Wien.
Hochachtungsvoll
Albert Schnabel
Für heute in Eile nur herzliche Grüsse
von Ihrem getreuen
Th H.
19 mai 95
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