Heute i
st das
Ghetto abge
sandt worden. Ans
deutsche Theater. Das
i
st auch deshalb vortheilhafter, weil
Lessingtheater u.
Berliner Theater jetzt
den
selben
Director haben –
Blumenthal. – Das
Stück i
st
sehr
gut ge
schrieben, die Schrift auf der Rechnung, die ich Ihrem Wunsche gemä
ss (den Sie
mir nicht gar
so
streng hätten ausdrücken mü
ssen!) beilege, i
st die des Ab
schreibers;
–
sie wird
|sie über die
sen Punkt beruhigen. der
Begleitbrief i
st vor den Anfang hingeklebt worden (
natürlich auch in Abschrift.) Ich habe das
Stück sehr
sorgfältig in der Ab
schrift durchgele
sen, Ihrer
Angabe nach unter
strichen und kleine Correcturen angebracht, welche durch kleine
Ver
sehen des
Abschreibers nothwendig
wurde. Das Geheimnis ist vollko
mmen gewahrt; auch
|Herrn
Schick hab ich Ihren Namen nicht genannt, und
soweit bin ich, we
nn Sie nicht
selb
st noch jemanden eingeweiht haben, der
einzige lebende Men
sch außer Ihnen, der den Verfa
sser wei
ss. Es war nicht
durchführbar, daß die Ab
schrift bei mir gemacht wurde; da ich zu den Zeiten, in
welchem der
selbe↓Abschreiber↓ arbeiten konnte, nicht an
|we
send hätte
sein können;
er hat in
seiner Wohnung ge
schrieben, mitgegeben hab ich ihm das
Mscr. Abends nach 6; einmal
aber um ½ 3,
sorgfältig
ver
schlo
ssen. Sie können ver
sichert
sein, da
ss kein Unberufener Ein
sicht geno
mmen hat.– Morgen geht der Brief II ans
Deutsche Theater ab.
|Und nun, viel
Glück!– Ich habe gute Hoffnung. Es i
st Ihnen gelungen ein »literari
sches«
Stück zu
schreiben, das
zugleich gutes Theater i
st. Sie wi
ssen, wie mein er
ster Eindruck war. Diesmal hat mir
das
Schauspiel noch viel
be
sser gefallen; die Lebendigkeit der Ge
stalten wurde mir eindringlicher und es
sind
eine
|ganze Reihe von
Scenen darin, die nicht nur in men
schlicher Hin
sicht
ergreifen, die auch auf der Bühne packen mü
ssen. Einige Figuren habe ich jetzt er
st
so recht lieb gewonnen. Wie prächtig die
se alten
Samuels! Schwer zu be
setzen wird es sein –
Men
schen! Menschen! – Noch immer
scheint mir
Jacob der
|bläße
ste zu
sein.
Durch
seine Haut
schimmert zu
stark, was ja
schon kräftig genug in den Vorgängen des
Dramas sich ausdrückt, –
die Idee des
Stücks. Der
Grundfehler aller modernen Helden beinahe?–
Es i
st wahrhaftig ein
Stück,
an dem
↓man↓ sich freuen kann, ein
Stück des Lebens, das rings um uns i
st,
|das
Stück eines ganz lebendigen, mit Geberden, die heftig und doch zielbewußt,
ab
sichtsvoll und doch mannigfaltig
sind. Was Sie überhaupt für ein Mei
ster der
Pla
stik
sind. Ihr letztes
Feuilleton
war unvergleichlich. Wie man die
se Leute
sieht, hört – es gibt keinen, der diese
Schärfe in den Linien träfe, der so Figuren umreißen könnte.–
Leben Sie wohl, mein lieben Freund! Die treue
sten Wün
sche begleiten Ihr
Stück nach
Berlin.