|19. 3. 1923.
Liebe und verehrte Frau Hofrätin.
Um zuerst einmal Ihre Frage betreffs
England zu
beantworten: »
Liebelei« ist dort im Jahre
1907 aufgeführt worden, der
»
Grüne Kakadu«
1909, das »
Märchen«
1911, der »
Anatol«
1911. Ja sogar eine
Anatol-Operette, über die mir nichts Näheres bekannt ist im Jahre
1912. Der »
Anatol«-Zyklus ist in festen Händen, »
Liebelei«, »
Märchen« und »
Der grüne Kakadu« sind aber meiner Auffassung nach wieder
ganz zu meiner freien Verfügung, da ja die Autorisationen abgelaufen und jene alten
Uebersetzungen – ich habe keine Ahnung, wer sie gemacht hat – längst nirgendmehr
gespielt werden. Immerhin müsste man die Herren
Brown & Co. auf
dxxx
die Tatsachen aufmerksam machen. Vor einigen Jahren wurde durch
Fischer über »
Bernhardi«
und auch über »
Liebelei« vor einigen Monaten
auch von
Karczag über »
Liebelei« verhandelt, ohne dass Resultate erzielt wurden.
Unter diesen Umständen würde also ein Verleger in
England
ein reiches Feld finden. Was die Bedingungen anbelangt, so werden hier wohl
Besnard und
Geraldy am besten raten können. Wegen »
Zwischenspiel« bewirbt sich eben
Spachner, Frau
Kalisch, die
diex vorläufig nur die Rechte für
Amerika erworben hat. Ich würde das »
Weite Land«, »
Komödie der Worte«, »
Bernhardi«, »
Lebendige Stunden«, »
Liebelei« zur
Erwägung geben.
Für Ihre bisherigen Bemühungen, verehrteste Frau Hofrätin, mit Mme.
Cabir und M.
Hella
sage ich Ihnen vielen Dank. Ich freue mich, dass Sie bald wiederkommen werden. Sie
haben hier allerlei mehr oder weniger interessante Thaterereignisse versäumt, über
die Sie wohl schon Bericht haben werden. »
Der
Unbestechliche« war ein grosser Erfolg für
Pallenberg und ein ganz guter für
Hugo. In meinen Angelegenheiten gibt
|es nicht
viel Neues, an die geschäftlichen Aergerlichkeiten gewöhnt man sich, wie an
chronische Uebel. Ein paar neue, nicht uninteressante
Amerikaner habe ich kennen gelernt, von denen ich Ihnen
mündlich mehr erzähle, ein paar Mal war ich bei
Alma, so
gestern Mittag mit
Hofmannsthal,
Saltens,
Molls,
Pallenberg mit der
Massari, die beide ich erst bei dieser Gelegenheit kennen lernte. Es war
sehr anregend. Nach Tisch aber kamen so viele Leute, dass das Zimmer überquoll. Ich
war unter den Ueberquellenden.
Uebermorgen kommt
Olga und wird
bei
Alma wohnen, wie Sie ja wissen. Ich denke
wohl, dass sie über
Ostern bleiben wird. – Meine
Nordlandsreise ist noch unsicher, vielleicht begnüge ich mich
mit
Dänemark allein.
Darf ich Sie bitten mich Ihrer Frau
Schwester bestens zu empfehlen. Sie aber, liebe und
verehrte Freundin,seien aufs Herzlichste gegrüsst von
Ihrem dankbar
ergebenen