|Wien, 31. 7. 20

liebe und verehrte gnädige Frau,

neulich war ich schon ganz in Ihrer Nähe – und hab es vorgezogen, aus Gründen, die ich bei nächster mündlicher Gelegenheit mittheilen werde, statt auf den Kreuzberg auf die Rax zu gehen. Die Escapade endete – Nebel u Regen. Sollte das Wetter sich ändern, so wäre es wohl möglich, daß ich im Lauf der nächsten Woche bei Ihnen erscheine – wenn nicht, darf ich Sie hoffentlich gleich nach Ihrem Wiedereintreffen in Wien sehen. Ich hätte ein rechtes Bedürfnis mit Ihnen zu reden – schriftlich lassen sich all die Dinge in ihren Auf- u abschüben, all dies unfassbare, und das fassbare fast noch weniger – kaum behandeln. Vor 10. fährt Olga nach Gastein, Lili fährt mit, – aber nicht bis Gastein, sondern nach Attnang od. Salzburg, wo sie von Frl Pollak in Empfang genommen wird. |um einer Einladg meiner Schwester nach Altaussee zu folgen. Ist selbst will dann zwischen 20. u 25. August auch hin; Heini der am 17. etwa nach München fährt, trifft Anfg. September in Altaussee mit mir zusammen, und, nach dem augenblicklichen Stand der Angelegenheiten, wäre es nicht undenkbar, daß Olga von Gastein aus auch nach Altaussee käme, – ein veritabler Familientag wie Sie sehen, in Conjunctivo vorläufig. –
Für Ihren lieben Brief, und für Ihre freundschaflichen Gefühle überhaupt bin ich Ihnen dankbarer als ich Ihnen sagen kann! Alles herzlich an Frau Alma und Werfel.
Ihr getreuer
ArthSch
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