|Dr Arthur Schnitzler 25. 3. 1915
Verehrte gändige Frau,Olga speist bei Bachrachs – ich komme eben vom Anninger – so war ich so kühn Brief zu eröffnen. Vor allem wünsch ich gute Besserung – ferner, da wir Krieg u Frieden schmählicher Weise nicht besitzten, erlaube ich mir die herrlichen Tolstoischen Novellen, und – da wir schon in Rußland sind (nebbich) – die sehr schönen Tschechowschen zu übersenden. Auch den wundervollen Ulenspiegel |leg ich bei – denn mir ist als sagten Sie einmal, Sie hätten ihn noch nicht gelesen. Alles passt in unsre große Zeit. (Was werden wir nur anfangen, wenn sie – noch größer wird? –) Furchtbar was Sie von Prz schreiben! Ob von dem Schwert, das der tapfre Kusmanek behalten dürfte, auch nur Einer wieder lebendig wird? – Und so ließe sich noch allerlei sagen – (sprach Frau Censur und strich auch das vorige.)
Auf baldiges Wiedersehen und nochmals – gute Besserung
herzliche Grüße
Ihr A. S.
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