Hochverehrter Herr Doctor!
Herzlichen Dank für Ihre freundlichen Zeilen. Sie
sagen mir nichts Überraschendes. Eine halbe Stunde nachdem die
Arbeit an Sie abgeschickt war, habe ich es
auch schon selber gewusst: – Wenn ich aufrichtig sein soll – im Schreiben selbst hat
mein Gewissen »veto« geschrien. Aber ich schrie noch
lauter – vide 2 Briefe an Sie! – Na – passé! – – Daß es rapid abwärts ging, habe ich
im
letzten Jahr genug oft bemerkt, nachdem ich kaum ein bißchen hinaufgekommen
war, daß ich fertig bin, total fertig, weiß ich
|seit einem halben Jahr – also Ihr Urtheil über »
Orchideen« nur das Siegel auf der Urkunde! Ich
habe mich an die Arbeit
↓»Orch.«↓ geklammert – denn ich dachte entweder – oder! – Aber es ist
– oder! Und das ist mir nicht neu! – Ich sehe es ja auch ganz deutlich ein und weiß
trotzdem Sie daran zweifeln, wie recht Sie haben! – Also lassen wir die Tinte – !
Es
kommt für mich nichts dabei heraus – das weiß ich auch besser wie Sie – wenn Sie
|mich auch, gut wie Sie sind, mit einem talentirten Schüler vergleichen! –
Ich weist ja auch, woher das kommt und Sie können es nicht wissen – Das ist eine
Wurzelkrankheit bei mir! Darum lauter, mißlungene Blüten! – Und da hilft nichts! Also
nochmals herzlichen, herzlichen Dank für Ihre Geduld und Güte! – Besser machen können
Sie freilich nichts, als es ist! – Darum werde ich Sie auch in Zukunft verschonen
–
und sehen, wie s ohne Feder geht. Herzlichen innigen Dank!