ich hätte Ihnen auch über die Ma
schinenfrage
schon neulich berichtet, we
nn ich
selb
st
sicher gewe
sen wäre. Von den mir zu Gebote
stehenden Schreibern kann keiner mit der
Ma
schine umgehen u. zum lernen war keiner bereit zu finden. Es wäre mir nur ein
Annonciren in der Ztg übrig geblieben. Ich denke aber, da
ss ein guter Schreiben
die
selben Dien
ste thut. Jedenfalls nehme ich einen andern, als meinen gewöhnlichen –
da es auf die Spur
find leiten könnte, we
nn plötzlich
|am
Dtsch. Th. zwei von der
gleichen Hand ge
schriebenen
Mscr. einlangten.– Noch eine Frage:
soll ich nicht,
statt einem Buchbinder we
nn auch
nur auf wenige Stunden das
Mscr. zu überla
ssen, lieber ein
sehr
schönes Lederheft, d. h. ein in
gutes Leder gebundenes Heft an
schaffen?–
Zum Capitel:
sympath. Figuren.– Nicht aus theatral. Gründen hab ich sie gewün
scht,
sondern eben aus Gründen der Wahrheit. Es
gibt sympathi
schere Figuren,
selb
st in den von dem Autor ge
schilderten Krei
sen. Und, denken Sie
sich doch: der
starke und tönende
|Titel des
Drama’s, der erwarten läßt, es werde alles darin zu finden
sein, das eben da
hineingehört. Nun – alles, das i
st
selb
stver
ständlich dramati
sch unmöglich; aber die
Beleuchtung müßte die vollig richtige
sein. Und da hab ich nun einmal der Eindruck:
zu trüb. Ich
sagte ja auch
schon, wen ich mir noch in das
St. hereingewün
scht hätte; – u. da
ss ich nie ge
schrieben,
man
solle mir »lauter wundervolle Menschen zeigen, eri
nnere ich mich ganz genau.–
Vielleicht haben Sie den Studenten hineingebracht? Sie erwähnen nichts drüber. –
– Das Ma
ssengrab, in welches die
Glosse |ver
senkt wurde, i
st hoffentlich nicht endgiltg
zuge
schüttet. Eine Aufführung mü
sste meiner An
sicht nach nicht nur
»zurichten«
sondern mit »Gründen der Aeschetik« und Vernunft durchzu
setzen
sein.
Haben Sie es bei
Brahm Berlin, bei
Loewe Breslau eingereicht?–
Den
Tabarin werden wir ja jetzt bald zu
sehen bekommen; ich bin
sehr begierig. Ich hab eine
so
schöne Erinnerung an das
Stück.
Ko
mmen Sie vielleicht nach
Wien? Wegen
eines Aktes – das i
st Ihnen wohl zu wenig! Ich möchte mit
einem Akt im
Burgtheater stehn!
Seien Sie vielmals herzlich gegrüßt
Ihr treu ergebener Arthur
Schnitzler
19. 12. 94.